Weltweit freuen sich American Football Fans auf ein großartiges Wochenende. Samstagabend geht es los mit den Divisional Playoffs in der NFL und die Partien versprechen teilweise Hochspannung. Während die Mehrheit der Experten offenbar vergessen hat, warum die New Orleans Saints überhaupt in den Divisional Playoffs stehen, sehen sich die Ravens ihrem Angstgegner gegenüber. Grund genug, die Spiele näher zu betrachten.
New Orleans Saints vs. Arizona Cardinals
Im ersten Spiel der Divisional Playoffs empfangen die New Orleans Saints die Arizona Cardinals aus Phoenix. Ein Offensiv-Feuerwerk scheint vorprogrammiert. Mit Kurt Warner und Drew Brees treffen zwei der besten NFL-Quarterbacks aufeinander. Playmaker wohin man schaut in den Offenses beider Teams. Die Saints sind für viele Experten vor diesem Spiel im Nachteil – nach 13 teilweise beeindruckenden Siegen in Folge verlor man die letzten drei Saisonspiele. Ich würde das nicht überbewerten, darunter war ein Spiel gegen Dallas, für die es seinerzeit um alles (nämlich die Wildcard-Playoffs) ging. Im letzten Saisonspiel gegen Carolina haben die Saints außerdem einen Großteil ihrer Stammkräfte geschont (u.a. Drew Brees).
Diese Ruhepause soll sich am Samstag bezahlt machen. Bis auf ein paar Wehwehchen plagen die Saints keine nennenswerten Verletzungssorgen. Running Back Pierre Thomas ist ebenso fit wie Tight End Jeremy Shockey und Wide Receiver Lace Moore. Auch Reggie Bush konnte zum Ende der Saison wieder seine bekannten Fähigkeiten abrufen.
In der Defense sind ebenfalls seit Langem wieder alle Stammkräfte verfügbar. Die Cardinals hatten hingegen ein nervenaufreibendes Wildcard-Spiel und mussten sich erst mal erholen. Ich rechne damit, dass die Saints Secondary die Wide Receiver der Cardinals mehrmals lange genug decken kann, um das ein oder andere mal an Warner heranzukommen.
Arizona ist dennoch ein gefährliches Team, das besonders auswärts in der jüngeren Vergangenheit wichtige Spiele gewinnen konnte. Ich denke da zum Beispiel an den Sieg gegen Carolina in den Divisional Playoffs der vergangenen Saison. Trotzdem sehe ich hier die Saints vorne auf Grund des Offensivpotentials – ich tippe auf einen knappen Sieg von New Orleans vor heimischem Publikum.
Indianapolis Colts vs. Baltimore Ravens
Baltimore siegte relativ beeindruckend in New England um sich für die Divisional Playoffs zu qualifizieren. Dabei waren vor allen zwei Dinge entscheidend: Vier Ballverluste von Tom Brady und über 230 Rushing Yards. Mit einer ähnlich laufintensiven Spielweise werden es die Ravens auch gegen Indianapolis versuchen um die Colts-Offense um Peyton Manning lange vom Feld zu halten. Außerdem will man den eigenen Quarterback Joe Flacco nicht in Situationen bringen, in denen er das Heft des Handelns in die Hand nehmen muss. Flacco plagt sich mit Verletzungen und ließ zuletzt seine Sicherheit vermissen. Mit Mason steht ihm meiner Meinung nach nur ein herausragender Wide Receiver zur Verfügung. Mit dem Laufspiel könnten die Ravens anfangs erfolgreich sein, doch diese Taktik ist zu eindimensional um in Indianapolis gewinnen zu können. Es wird also früher oder später auf Flacco ankommen und hier sehe ich derzeit wenige Gründe optimistisch zu sein.
In der Defense stehen die Ravens ebenfalls vor großen Problemen. Peyton Manning ist in den letzten sechs Spielen gegen Baltimore immer als Sieger vom Platz gegangen. In dieser Saison musste Manning nur 13 Sacks hinnehmen. Die Ravens werden also Probleme haben, an Manning heranzukommen. Logisch wäre, es nicht erzwingen zu wollen und stattdessen zu versuchen, den Fokus auf eine starke Deckung zu legen. Ein Hoffnungsschimmer: Im letzten Aufeinandertreffen beider Teams Ende November (17:15 für die Colts) konnte die Ravens Defense zwei Pässe von Manning abfangen. Die Ravens erzielten dort allerding unter 100 Rushing Yards und fanden kein einziges Mal den Weg in die Endzone. Ich sehe am Samstag die Colts vorne.
Das Spiel beginnt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um 02:00 Uhr.
Beide Spiele werden live auf ESPN America übertragen. Wer den Samstag fatalerweise schon anderweitig verplant hat, kann am Sonntag ab 13:30 Uhr die Wiederholung des Spiels Indianapolis gegen Baltimore genießen. Eine Wiederholung von New Orleans gegen Arizona ist laut espnamerica.com erst für Dienstag 19:00 Uhr vorgesehen.
@Andreas
im prinzip hatten wir beide wieder recht*gg*. die amis haben so ihre “policies” und sie lieben ihre “streaks”. deswegen sollte man die nfl.com kommentare kritisch bewerten. sah man auch jetzt im dallas spiel- alle haben gemeint, dass die “hot” cowboys alles niederreißen werden. aber romo hat nix zusammengebracht und obwohl die cowboys d peterson in schach halten konnte, war favre wohl eine nummer zu groß.
wie ich erwartet hatte, konnten die colts rice weitgehend kaltstellen und flacco war nicht gut genug- außerdem hatte die colts d eine überragende nacht. das argument, dass eine mannschaft rostet, weil sie ihrer starter schont bzw frisch hält, halte ich für ziemlich zweifelhaft. ich hoffe nur, dass die colts d weiter so gut spielt. die offense ist gestern einiges schuldig geblieben- sie entschieden das spiel in 2 drives kurz vor halbzeit und profitierten erstens von nicht ganz eindeutigen ref calls und weiters von der dummheit im clock managemenet der ravens. man darf innerhalb der 2 minute warning nicht passen- wenns schief geht hat manning den ball in der eigenen hälfte mit 2 timeouts und 1:40 auf der uhr. das geht fast immer schief- und deswegen konnten die colts 17-3 in die halbzeit gehen und das spiel war entschieden.
freu mich jetzt auf jets gegen chargers 🙂
lg
moda
Dann wünsch ich deinem Team mal viel Erfolg. Bei NFL Live wurde gestern moniert, das die Colts sich am Ende der Saison besser nicht hätten schonen sollen, da sie so ihren Rhytmus verloren hätten. Mal sehen ob das zum Problem wird. Ich persönlich denke, das wird überbewertet. Wird auf jeden Fall ein tolles Spiel!
Grüß euch!
Der hervorragenden analyse will ich als colts fan(atiker) noch ein bisschen was hinzufügen! bitte entschuldigt, wenn ich das saints spiel außer acht lasse aber ich schwafel so schon genug…
Zuallererst- wie verteidigt man gegen payton manning? er hat so ziemlich die höchste completion rate der nfl, kann in sekundenbruchteilen nach dem snap passen, liebt folglich wenn er geblitzt wird und hat einen herausragenden und 3 gute receiver. die effektivste methode zeigten uns die chargers letztes jahr in den playoffs und die jets dieses jahr in woche 16: 3-4 defense mit coverage disguise und zone blitz. langsam erklärt bedeutet das folgendes: in der 3-4 defense hat man 3 linemen und 2 weitere (oustide)linebacker auf der linie of scrimmage. coverage disguise bedeutet man zieht die zwei verbleibenden inside linebacker auch auf die line, grinst dem quarterback ins gesicht und sagt: jetzt rat mal wer kommt und wer in coverage geht. die ravens spielen nominell eine 3-4 defense, jedoch ist das disguise nicht so recht ihr ding. wenn sie ihn blitzen sind die in der coverage in unterzahl, da die colts im prinzip eine spread offense mit meist 3 receiver und 1 TE (der auch recht oft als receiver aufgestellt wird) speilen. können sich die WR nicht lösen, kommt von hinten (in der von den colts bevorzugten) single back aufstellung joseph addai als zusätzlicher receiver- macht 5 receiver. viel spaß damit. bringen die ravens gar keinen druck auf manning, nimmt er die (durchschnittliche) ravens secondary auseinander. also ohne druck gehts nicht. die methode der wahl wird also eine art quarterback containment sein: wenige leute versuchen so viel druck als möglich auszuüben, der rest schaut was manning macht und reagiert dementsprechend. das ist genau was oben bereits gesagt wurde. der weg zum ruhm für die ravens führt, wie auch schon gegen die patriots, über turnovers- da müssen die colts höllisch aufpassen.
wie siehts mit der colts defense in diesem matchup aus? die colts haben aufm papier die 24 schlechteste run d. warum? in ihrer division sind drei bärenstarke lauf-offenses, welche sie je 2mal spielen mussten. hinzu kamen die jets, die ravens und die miami dolphins (mit ihrer doofen wildcat*gg*). können die colts den power-rush der ravens in zaum halten muss flacco herhalten. zum obengesagten will ich noch hinzufügen, dass todd heap auch eine defense auseinandernehmen kann. die ravens werden also versuchen müssen über das passspiel den laufwege offen zu halten. die ravens haben gg die pats v.a. mit “big plays” gepunktet- einen richtigen drive, bzw. richtiges “footballspiel” konnten sie nicht aufziehen. dreh- und angelpunkt wird also flacco sein müssen- macht er fehler, dann fällt das spiel der ravens auseinander. ein ravens gameplan würde aus meiner sicht etwa so aussehen: am anfang rushen was das zeug hält und schauen was dabei rauskommt- das ewige gerushe macht eine defense müde und fehleranfällig. sind die colts müde beginnt man plötzlich mit dem passen- gegen ende des spiels ist die defense völlig fertig und ray rice frisch! dreht man das ganze um (zuerst passen, dann rushen) hat man zwar den vorteil, dass die defense nicht damit rechnet. spioelt jedoch flacco am beginn schlecht oder droppen die receiver, dann wirds allerdings schwer ins spiel zu kommen
ein wort noch zum colts laufspiel: in der offense liegen die colts weit abgeschlagen auf den letzten platz der gesamten nfl. jedoch mit rushing td’s liegen sie im mittelfeld. ist klar: wenn man gegen eine mannschaft spielt, die nur passt vernachlässigt man auch in der redzone das laufspiel was eben zu fatalen fehlern führen kann.
zum zeitfaktor: früher galt, dass der, der länger den ball hat auch gewinnt. mittlerweile wurde (in einem außerordentlich spannenden blog) darauf hingewiesen, dass der ballbesitz eher eine folge des siegens ist und nicht umgekehrt. außerdem weiß man von den colts, dass sie in windeseile punkten können- also manning mit ewigen drives auf der sideline zu lassen ist zwar gut aber wahrscheinlich nicht ausreichend. weiters werden die colts von meinen freunden den nfl.com spezialisten oft verharmlost, da sie ihre spiele meist knapp gewinnen. in der tat mussten sie verdammt oft im vierten viertel ein spiel umdrehen. ich sehe das als vorteil: die colts sind mit rückständen bei wenig verbleibender zeit bestens vertraut und wenns hart auf hart kommt gewinnen meist die colts. immer kanns natürlich nicht gut gehen. als colts fan, wäre es mir lieber, wenn das spiel so bald wie möglich zu “unseren” gunsten entschieden wäre 😉
tipp will ich keinen abgeben. eigentlich müsstens meine colts packen. eigentlich!
mfg
moda